Wie sich Traumata im Körper festsetzen & ihre Auswirkungen auf das Lipödem

Traumata – ein Begriff, der oft mit seelischen Verletzungen und tiefsitzendem Schmerz verbunden ist. Doch wie hängen diese inneren Verletzungen mit körperlichen Beschwerden wie Lipödem zusammen? In diesem Blog erfährst Du, was Traumata sind, warum sie entstehen und wie sie sich in unserem Körper, insbesondere beim Lipödem, festsetzen können. Außerdem gebe ich Dir wertvolle Tipps zur Bewältigung und Unterstützung für Dein Nervensystem.

Wenn Dich das Thema interessiert, schau unbedingt bei meinem Podcast vorbei! Die nächste Folge zum Thema Traumata und ihre Auswirkungen auf das Lipödem erscheint am Donnerstag. Ich habe einen ganz besonderen Gast mit dabei.

Was sind Traumata?

Ein Trauma ist eine seelische Wunde, die durch ein belastendes oder überwältigendes Ereignis entsteht. Dieses Ereignis überfordert das Nervensystem und hinterlässt oft Spuren, die wir in uns tragen, selbst wenn es längst vorbei ist. Ein Trauma kann durch einmalige Erlebnisse wie Unfälle oder Schicksalsschläge entstehen, aber auch durch langanhaltenden emotionalen oder körperlichen Stress, wie beispielsweise emotionale Vernachlässigung und Missbrauch in der Kindheit.

Warum entwickeln wir Traumata?

Die Entstehung von Traumata hat viel mit unserem natürlichen Schutzmechanismus zu tun. Unser Nervensystem versucht, uns in Extremsituationen zu schützen, und schaltet in den „Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsmodus“. Schaffen wir es nicht, das Ereignis zu verarbeiten und emotional abzuschließen, bleibt diese Erfahrung in unserem Körper gespeichert. Die Erinnerung kann durch ähnliche Ereignisse oder belastende Situationen jederzeit wieder „aufgeweckt“ werden, was körperliche und emotionale Reaktionen auslöst.

Viele von uns, die an Lipödem leiden, kennen diesen Prozess, vielleicht ohne es zu wissen. Eine belastende Situation kann Schwellungen oder Schmerzempfindlichkeit verstärken und den Eindruck hinterlassen, dass Emotionen und Körper enger zusammenhängen, als wir vermuten.

Wie setzen sich Traumata im Körperfest?

Obwohl Traumata oft als „psychische“ Wunden betrachtet werden, setzen sie sich auch körperlich fest. Die Psyche und der Körper sind eng miteinander verbunden, und was auf der seelischen Ebene passiert, spiegelt sich häufig im physischen Bereich wider.

Verändertes Nervensystem

Traumatische Erlebnisse verändern unser Nervensystem und können es in einem dauerhaften Alarmzustand halten. Dies führt dazu, dass wir auf Stress empfindlicher reagieren, auch wenn die Bedrohung längst vorbei ist.

Chronische Verspannungen und Schmerzen

Traumata können sich auch als körperliche Beschwerden äußern, z. B. in Form von chronischen Verspannungen und Schmerzen. Der Körper „erinnert“ sich und speichert diese Anspannung.

Einfluss auf das Lymphsystem

Die vermehrte Anspannung und der Stress im Nervensystem können den Lymphfluss beeinträchtigen. Gerade bei Frauen mit Lipödem ist dies von Bedeutung, da das Lymphsystem ohnehin überlastet ist und ein verlangsamter Lymphfluss Schwellungen verschlimmern kann.

Verbindung zum Hormonsystem

Traumata beeinflussen auch das Hormonsystem, was Auswirkungen auf die Produktion von Stresshormonen wie Cortisol hat. Ein dauerhaft hoher Cortisolspiegel kann Entzündungen im Körper fördern und das Lipödem verschlimmern.

Die Verbindung zwischen Trauma, Nervensystem und Lipödem

Das Lipödem ist eine chronische Krankheit, das in erster Linie durch Fettverteilungsstörungen und Schmerzen gekennzeichnet ist. Ein überaktives Nervensystem und eine beeinträchtigte Lymphfunktion können jedoch dazu führen, dass die Symptome noch verstärkt werden.

Chronische Anspannung und Stress 

Viele Frauen mit Lipödem haben durch das Krankheitsbild selbst eine Art „Alltags-Trauma“ entwickelt, das sich in dauerhafter Anspannung zeigt. Schmerz und der gesellschaftliche Druck, sich zu verstecken oder zu „funktionieren“, können chronischen Stress erzeugen, der die Lipödembeschwerden verschlimmern kann.

Das Nervensystem als Verstärker

Ein hyperaktives Nervensystem sorgt dafür, dass wir Schmerzen stärker wahrnehmen. Das Lipödem allein verursacht bereits Druckempfindlichkeit und Schmerz, aber ein geschwächtes Nervensystem kann diese Empfindungen verstärken, sodass der Leidensdruck ansteigt.

Zyklus aus Schmerz und Trauma

Durch die Schmerzen, die das Lipödem verursacht, und das daraus entstehende Gefühl der Hilflosigkeit geraten viele Betroffene in einen Teufelskreis. Die Schmerzen führen zu Stress und Anspannung, was das Nervensystem weiter belastet, und diese Belastung verstärkt wiederum die Schmerzen.

Wie Du Traumata bewältigen kannst: Tipps und Methoden für Frauen mit Lipödem

Die gute Nachricht ist: Es gibt zahlreiche Methoden und Ansätze, um sowohl das Nervensystem zu beruhigen als auch die Auswirkungen von Traumata zu mindern.

Atemübungen und Achtsamkeit 

Atemübungen sind einfache, aber effektive Techniken, um das Nervensystem zu beruhigen. Versuche täglich einige Minuten tief in den Bauch zu atmen. Die Konzentration auf Deinen Atem hilft Dir, Dich zu entspannen und kann Anspannung abbauen.

Körperwahrnehmung durch sanfte Bewegung

Bewegungen wie Yoga oder Tai Chi unterstützen die Entspannung und helfen, Verspannungen zu lösen. Wähle Bewegungsformen, die Deinem Körper guttun, und spüre bewusst hinein. Oft fühlen wir uns durch solche Bewegungen gestärkt und geerdet.

Traumatherapie

Ein gezieltes Traumatraining oder eine Therapie bei einem erfahrenen Therapeuten kann helfen, unverarbeitete Erlebnisse zu integrieren und das Nervensystem zu beruhigen. Methoden wie Somatic Experiencing oder EMDR haben sich als besonders hilfreich erwiesen.

Entspannung durch Wärmetherapie

Wärme kann das Nervensystem beruhigen und Verspannungen lösen. Gönn Dir beispielsweise ein warmes Bad oder lege eine Wärmflasche auf schmerzende Stellen.

Stressmanagement durch Meditation

Regelmäßige Meditation ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, um dauerhaft Stress abzubauen und den Körper in den Ruhemodus zu versetzen. Es gibt mittlerweile viele geführte Meditationen, die speziell für Menschen mit chronischen Beschwerden entwickelt wurden.

Unterstützung durch die Community

Das Gefühl, mit diesen Herausforderungen nicht allein zu sein, kann unglaublich entlastend wirken. Schließe Dich beispielsweise einer Lipödem-Selbsthilfegruppe an, sei es online oder vor Ort. Der Austausch mit anderen Betroffenen schenkt Mut und gibt das Gefühl, verstanden zu werden.

Fazit: Trauma und Lipödem

Traumata haben einen enormen Einfluss auf unser Wohlbefinden und können sich, wie wir sehen, sogar auf Erkrankungen wie das Lipödem auswirken. Unser Nervensystem, das Lymphsystem und das Lipödem stehen in einem engen Zusammenhang und beeinflussen sich gegenseitig. Mit gezielten Übungen, professioneller Hilfe und Selbstfürsorge können wir beginnen, die Wunden der Vergangenheit zu heilen und den Weg zu einem besseren Körpergefühl zu ebnen.

Nutze die hier beschriebenen Tipps und Methoden als ersten Schritt, um mit Deinem Körper und Deiner Geschichte Frieden zu schließen. Wenn Dich das Thema tiefer interessiert, empfehle ich Dir, am Donnerstag in meinen Podcast reinzuhören. Dort spreche ich mit einem Experten genau darüber, wie sich Traumata im Körper festsetzen und was wir im Alltag tun können, um unseren Körper und unser Nervensystem zu entlasten.

Ich freue mich, wenn Du reinhörst!

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